Heat Soak Test (HS-Test)

Durch unvermeidbare Nickelsulfideinschlüsse in einer ESG-Scheibe wird bei Temperaturerhöhung das Volumen der Nickelsulfide vergrößert. Dadurch kann das innere Spannungsgleichgewicht gestört werden und Ursache eines sogenannten Spontansprunges werden, der zur Zerstörung der Scheibe führt. Um einen Spontansprung im eingebauten Zustand weitgehend zu vermeiden, können ESG-Scheiben dem Heat-Soak-Test (HS-Test) unterzogen werden. Hierzu werden die Scheiben bei einer mittleren Ofentemperatur von 290 ° und einer Haltezeit von 4 bis 6 Stunden einer Heisslagerungsprüfung unterzogen (DIN 18516)

Teilvorgespanntes Glas (TVG)

Teilvorgespanntes Glas (TVG) ist ein wärmeverfestigtes, teilvorgespanntes Glas. Die Herstellungsweise ist ähnlich der von ESG. Der Unterschied ist jedoch, dass die Glasscheiben nach dem Aufheizen im beginnenden Verformungsbereich in der Luftdusche weitaus weniger scharf abgekühlt werden. Die Scheiben werden in einen Spannungszustand gebracht, der zwischen normalem Flachglas und ESG liegt. Teilvorgespanntes Glas kann wie ESG nachträglich nicht bearbeitet werden. Wärmeverfestigtes Glas wird angewendet, wo normale Biegefestigkeit und Temperaturbeständigkeit von Floatglas nicht ausreicht.

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG)

Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) ist ein thermisch vorgespanntes Float- oder Gussglas. Nach dem Zuschnitt und einer eventuell erforderlichen Bearbeitung wird ESG gleichmäßig auf 600° - 800° C erhitzt und anschließend mit Kaltluft konvektiv abgekühlt. Durch diese schnelle Temperaturreduktion erkaltet die Oberfläche des Glases, während die Kernzone länger plastisch bleibt. Im Oberflächenbereich entsteht dadurch Druckspannung, während sich im Kernbereich Zugspannung einstellt. Aufgrund dieses Spannungsverhältnisses kann ESG nachträglich nicht bearbeitet werden. Die eigentliche Sicherheitseigenschaft von ESG besteht darin, dass bei einer gewaltsamen Zerstörung das Glas in stumpfkantige kleine Teile zerspringt, die ernsthafte Verletzungen vermeiden (DIN 1259).
Nachteile dieser Bearbeitungsform sind erkennbare optische Beeinträchtigungen. So gehören Wellen, Schlieren, punktförmige Vertiefungen, kleine Blasen oder Einschlüsse sowie feine Kratzer zum Erscheinungsbild dieser Gläser. Bei Betrachtung von ESG können unter bestimmten Lichtverhältnissen so genannte Polarisationsfelder sichtbar werden, die sich als Muster bemerkbar machen können. Mit zunehmender Glasdicke und bei beschichtetem Glas machen sich diese Anisotropen verstärkt bemerkbar. Dieser für ESG charakteristische Effekt ist physikalisch bedingt und nicht reklamationsfähig. Wir halten diese geringfügigen optischen Einschränkungen angesichts des ungleich höheren Sicherheitskomforts jedoch für annehmbar. Die Qualitätsansprüche werden durch die „Richtlinien zur Beurteilung der visuellen Qualität von vorgespanntem Glas (ESG einscheibig)“ geregelt.